Skulpturen aus Luft und Stahl von Bruno Melappioni
Nicht oft hat man die Möglichkeit, eine Ausstellung zu sehen, bei der man nicht nur denkt „Endlich etwas schönes Neues!“, sondern die noch viele weitere Fragen aufwirft, die auch nach dem Verlassen der Gallerie noch anhalten. Man fragt sich: Wie ist dieses Werk entstanden? Hätte es den gleichen Effekt bei einem anderen Licht oder in einem veränderten Setting?
Bruno Melappionis Skulpturen, die in der erst am 14. März 2014 eröffeneten Pink Zeppelin Gallery in der Gryphius Straße 10, ausgestellt sind, haben vor allem ein Merkmal: Sie sind dynamisch. Bei den Skulpturen handelt es sich um weibliche Figuren, beispielweise eine Tänzerin oder eine Schwimmerin, im Moment der Bewegung verewigt (deshalb auch der Titel „Women On The Action Wire“), die je nach Licht und Schatten, immer wieder neue Positionen einnehmen. Die Unbeweglichkeit, eine der Haupteigenschaften von Skulpturen, scheint hier nicht vorhanden zu sein. Nur mit einem Stahldraht realisiert, bilden sie die Konturen der Figuren ab und lassen das Licht die Körper ausfüllen. Das Resultat sind Skulpturen, die so leicht wie Luft sind und doch stark und ausdrucksvoll. „Für mich ist es, als ob ich Hologramme zeichnen würde“, erklärt uns der römische Künstler bei einem Cappuccino an einem sonnigen Morgen am Boxhagener Platz. Kurz zuvor hat er sich noch um die letzten Details der Ausstellung gekümmert, die wir schon vor der offiziellen Eröffnung sehen durften. „Schon seit dem Ende der 80iger Jahre beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Stahlbildhauerei. Vorher habe ich auch als Maler und als Bühnenbildner für Theater und Kino gerarbeitet. Ich bin viel gereist und habe versucht, die Welt in all ihren Facetten kennenzulernen, weil ich mir darüber im Klaren bin, dass es dafür keine zweite Chance gibt. Bei einer Sache war ich mir jedoch immer sicher: Ich wollte Künstler werden. Das hatte ich schon mit 6 Jahren entschieden.“ Um bei seiner heutigen Technik anzukommen, hat Melappioni sich sehr viel mit den Eigenschaften von Stahl und des natürlichen Lichts beschäftigt. „Es ist richtig, dass die Schönheit von Kunst hauptsächlich von der Intuition des Künstlers ausgeht, aber nur durch genaue Beobachtung und Hingabe kann sie zu ihrer Vollendung kommen.“
Die erste Einzelausstellung von Melappioni in Berlin geht noch bis zum 26. April und ihre Organisation ist der Verdienst von Sebastiano Boni (Architekt, Autor unter anderem von „Museo del Tabacco“) und Fabiana D’Anna (Erzieherin), die zwei Gründer der Pink Zeppelin Gallery. „Wir möchten vor allem Ausstellungen des Pop Surrealism präsentieren, aber als wir durch Zufall vor circa einem Jahr die Werke Melappionis entdeckt haben, waren wir so entzückt, dass wir entschieden haben, sie auszustellen, auch wenn sie nicht zu diesem Genre gehören. Wir haben uns hierbei einfach von unserem ästhetischen Geschmack leiten lassen. Außerdem gehören manche Künstler wohl gar keinem Genre an… außer dem der Genialität.
Bruno Melappioni – Women On The Action Wire
Vom 14. März bis 26. April
in der Pink Zeppelin Gallery
Gryphius Straße 10, Friedrichshain (Haltestelle Ostkreuz/Warschauer Straße)
Öffnungszeiten:
mittwochs – freitags, von 12 – 18 Uhr; samstags von 12 – 16 Uhr)
Eintritt frei