Indien in Berlin: Wassermusikfestival am Haus der Kulturen der Welt
Eines der Highlights im Programm des Haus der Kulturen der Welt (HKW) ist das alljährliche Wassermusik-Festival. Die diesjährige Edition, die vom 17.7. bis 8.8. stattgefunden hat, war Indien gewidmet. Das Programm umfasste indische Filme von Bollywood-Klassikern wie „Mother India“ (der als erster indischer Film für den Oscar nominiert war) bis zur in Indien verbotenen Anti-Bollywood-Produktion „Gandu“. Diskutiert wurde zu Themen wie „Die Rolle des Jazz in Bollywod-Produktionen“ und „Indischer versus Deutscher Techno“, es gab Henna-Workshops, Yoga-Kurse sowie zahlreiche Konzerte: Von Jazz über Bossa Nova bis hin zu Goa und Elektro war alles vertreten.
Eine positive Überraschung war das Konzert der Bengalin Shama Rahman. Rahman ist ausgebildet in klassischem Gesang. Sie spielt Sitar, ein indisches Saiteninstrument. Zu ihrer Band gehören ein Saxophonist, ein Guitarist, ein Schlagzeuger, ein Pianist und ein Bassist. In Berlin gespielt haben sie Songs von ihrem 2013 erschienenen Album „Fable: Time“. Die teils in Englisch, teils in Bengali verfassten Lieder stammen allesamt aus Rahmans Feder. Sie handeln meist von der Liebe. Ein feiner Wortwitz verhindert, dass Rahmans Musik ins Kitschige abdriftet.
Primär angesiedelt im Bereich der Pop-Musik, haben einige Songs starke jazzartige Einflüsse, andere erinnern an Bossa Nova. Rahmens Kompositionen sind ähnlich bunt wie ihre Vita: Ausgebildet ist sie in Molekularbiologie, gelegentlich tritt sie als Schauspielerin in Fernsehserien auf. Außerdem ist sie Geschäftsführerin einer Firma, die gemäß dem Motto „Joining the Head and the Heart“ Kindern Naturwissenschaften durch Tanz, Musik und Kunst näherbringen will.
Konzerte gegeben hat Rahman bislang vor allem in Großbritannien, Indien und Bangladesh. In Deutschland ist die Künstlerin noch weitgehend unbekannt. Das mag sich bald ändern: Das Berliner Publikum ist begeistert. Die Grünfläche vor dem Haus der Kulturen der Welt, wo alle Konzerte des Wassermusikfestivals stattfinden, ist voll. Es wird getanzt und eifrig geklatscht. Und das trotz der knapp 40 Grad des Berliner Höllensommers.
Hier kann in Rahmans Album „Fable: Time“ reingehört werden.